PersönlichkeitenAdolf Gabert

Adolf Gabert - politisch verfolgt

Eine besonders interessante Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts war Adolf Ludwig Christian Gabert, geb. am 26.01.1803 in Paderborn. Als Mitglied einer geheimen politischen Studentenverbindung bekam Gabert 1822 in Halle im Zuge der Demagogenverfolgung Schwierigkeiten und wurde verhaftet. Die Demagogen-verfolgung diente der restaurativen Unterdrückung von Freiheitsbestrebungen im Deutschen Bund. Mit den Karlbader Beschlüssen 1819 hatte die Verfolgung, die sich vornehmlich gegen Universitätsprofessoren, Journalisten, Schriftsteller und Studen-tenführer richtete, begonnen. Am schärfsten ging die preußische Regierung gegen diejenigen vor, die in Vorlesungen, Druckschriften und öffentlichen Veranstaltungen für die nationale und liberale Bewegung eintraten. Unter den Verfolgten, die aus ihren Ämtern vertrieben und inhaftiert wurden, waren viele prominente Teilnehmer.

Adolf Ludwig Christoph Gabert wuchs nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Großvater, dem bekannten waldeckischen Geschichtsforscher J. A. Th. L. Varnhagen in Korbach auf. Er galt damals als bester Schüler des Landesgymnasiums, das er von 1815 bis 1819 besuchte. Bereits mit 17 erhielt er das Abitur und studierte in Göttingen und Halle Theologie und Philosophie.

Dr. Adolf Gabert (1803 - 1842), Pastellbild von F. W. Maul

Im Zuge der "Demagogenverfolgung" wurde er 1824 verhaftet, in Berlin und Magdeburg gefangen gesetzt und 1826 vom Oberlandesgericht Breslau wegen Hochverrat zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Die harten Jahre der Festungshaft zeichneten ihn körperlich. Auf seine Bittschrift hin wurde er 1829 aus der Haft entlassen. Unmittelbar darauf nahm er in Jena sein Studium wieder auf und promovierte zum Dr. phil.

In Korbach übertrug man ihm 1830 eine Lehrstelle am Landesgymnasium. Im gleichen Jahr entwarf er einen neuen Lehrplan, in dem er an Stelle des Klassenlehrer- ein Fachlehrersystem befürwortete. Als ihm 1831 eine Rektorenstelle angeboten wurde, zog er nach Wildungen. 1836 gründete er mit Dr. Friedrich Kreusler die "Waldeckische Gemeinnützige Zeitschrift" und veröffentlichte zahlreiche Aufsätze. 1841 verfasste er einen Entwurf über die Verbesserung des Volksschulwesens, wobei es ihm insbesondere auf eine Charakterbildung ankam. Adolf Gabert starb während eines Verwandtenbesuches in England am 1.09.1842 in Birmingham.

© Dr. Marion Lilienthal

Auszug aus:

Lilienthal, Marion, Die Alte Landesschule in Korbach. Ein Kaleidoskop aus fünf Jahrhunderten (1579 - 1962),
Band 1, Seiten 77-78.

Quellen:

Curtze, Carl, Dr. Adolf Gabert. Ein biographischer Versuch, Mengeringhausen 1848