StandortStechbahn

Waldeccia

Die Deutschen hatten ihre Germania, die Bayern ihre Bavaria und die Waldecker ihre WALDECCIA. Nach dem Deutsch-Französischem Krieg 1870/71, der mit der Gefangennahme Napoleons, dem Sieg der deutschen Länder und der Gründung des Deutschen Kaiserreiches endete, wurden überall in Deutschland Siegerdenkmäler errichtet.

Unter mehreren Angeboten entschied man sich für den Entwurf des Adorfer Bildhauers Ernst Paul. Auf dem Fundament wurden die Namen der 27 gefallenen Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges angebracht. Nachdem die 350 Zentner schwere, aus französischem Kalkstein bestehende Siegesstatue fertig gestellt worden war, kam es zum Streit, wo sie aufgestellt werden solle. Die Waldeccia wurde 1878 auf dem Platz zwischen Kilianskirche und Stechbahn eingeweiht.

Waldeccia

Bis 1873 befanden sich an diesem Standort die Cont`sche Apotheke neben einigen weiteren Gebäuden, die einem fürchterlichen Brand zum Opfer fielen. 1937/38 wurden in der Stechbahn umfassende Kanalisations- maßnahmen durchgeführt. Im Zuge der Arbeiten kam es zur Sprengung stark felsigen Untergrunds, in deren Folge Waldeccias erhobener Arm abriss. Ob bei der Sprengung auch ihre Krone verloren ging, ist bis heute unklar. Der Steinmetz Wilhelm Kaltenborn formte ihr einen neuen Arm.

 

Die Waldeccia blickt jetzt seit mehr als 130 Jahren das Rathaus an, obwohl es wiederholt Stimmen zum Abbau gab. 2002 wurde die Waldeccia gründlich gereinigt. Heute erstrahlt sie in neuem Glanz.

 

© Sebastian Hessel/ Carl von Randow/ Dr. M. Lilienthal

Literatur:

Hans Osterhold: Meine Stadt. Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, hrsg. vom Magistrat der Kreisstadt Korbach, 3. Aufl., Korbach 2004.

Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, bearb. von Hermann Thomas, hrsg. vom Stadtarchiv Korbach, Heft 5, Korbach 1959.