StandortViolinenstraße 3

Das Gotische Lagerhaus in der Violinenstraße

Entlang der Stadtmauer am Schießhagen verläuft die Violinenstraße. Sie wird von Korbachern auch liebevoll „Violunze“ oder „Vijelunze“ genannt. Sie beginnt an der früheren Grenze zwischen Alt- und Neustadt und führt dann zur Enser Straße. Ihren Namen hat sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten, vermutlich deshalb, weil dort zwei Korbacher Stadtmusikanten wohnten. Seit fast 700 Jahren steht hier das größte Korbacher Steinhaus.

Das Gotische Gebäude diente ehemals als Lager und zugleich als Wohnhaus. Der Geschichtsschreiber Dr. Medding bezeichnet es als das prächtigste der drei erhaltenen Steinhäuser der Altstadt. Es befindet sich am unteren Ende der Violinenstraße und wurde im Jahr 1330 vermutlich von einem Korbacher Kaufmann errichtet. Ehemals gehörten zum Grundstück der Enser Straße 4 neben dem Haupthaus ein Reitstall und eine Scheune. Zwischen 1330 und 1350 entstanden noch weitere Steinhäuser, die vor allem durchreisenden Händlern als feuerfeste Lagerhäuser dienten. Über zwei Wohnetagen befinden sich drei Lagergeschosse. In alten Akten der Stadt Korbach werden die Steinhäuser auch als „Steinkammern“ bezeichnet.

Das Gotische Lagerhaus in der Violinenstraße

1926 erwarb die Stadt Korbach das Steinhaus, das bis 1954 als Jugendherberge diente (vgl. „Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer“, Heft 5, Korbach 1959, S. 118). Heute wird es als Lagerraum für das Museum und durch die Schützengilde der Stadt Korbach genutzt.

Steinhaus in der Violinenstraße

 

© Dominic Berger/ Dr. M. Lilienthal


Literatur:

Hans Osterhold: Meine Stadt. Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, hrsg. vom Magistrat der Kreisstadt Korbach, 3. Aufl., Korbach 2004.

Ein Rundgang durch die alte Stadt, bearb. von Ursula Wolkers, hrsg. vom Wilhelm Bing Verlag und Magistrat der Stadt Korbach mit Förderung der Sparkassenstiftung Waldeck-Frankenberg, Korbach 1999.

Erwin Günther und das Team des Stadtarchivs Korbach: Was die Namen der Korbacher Straßen erzählen . und was sie verbergen, hrsg. vom Magistrat der Kreistadt Korbach, 1. Aufl., Korbach. 2008.

Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, bearb. von Hermann Thomas, hrsg. vom Stadtarchiv Korbach, Heft 5, Korbach 1959.